Die Gehaltserhöhungen in der Kammer, ein Machtwort als Halbwahrheit, die Gagen-Affäre um Funktionäre, sein eigener Dreifach-Verdienst von über 298.000 Euro im Monat: Harald Mahrer, Ex-Minister und nunmehriger Präsident der Wirtschaftskammer, dominierte in den vergangenen Tagen die Schlagzeilen. Der Politik-Experte und Meinungsforscher Pete Hajek beleuchtet im Podcast-Interview mit Christian Nusser die Hintergründe: Stolperte Mahrer über seine Eitelkeit? Und warum schweigt der Kanzler?
Peter Hajek über:
Warum Mahrer die Affäre passiert ist "Das ist relativ einfach. weil Politiker in diesen Systemen, die möglicherweise tatsächlich eine eigene Blase darstellen, sozialisiert worden sind und dort für sich abgekoppelt leben."
Was fehlt "In diesen Organisationen gibt es nicht das, was früher die Fürsten hatten, nämlich einen Hofnarren, der dem Fall Präsidenten sagt: "'Du, das kannst nicht machen'".
Ob Mahrer Opfer seiner Selbstverliebtheit wurde "Also sagen wir es einmal so: Harald Mahrer ist dafür bekannt, dass er durchaus ein gewisses Selbstbewusstsein hat und auf sein Äußeres achtet. Belassen wir es dabei."
Ob Harald Maher die Affäre politisch überleben kann "Na ja, eine Lame Duck ist er auf jeden Fall. Jedes Mal, wenn er sich jetzt zu Wort meldet und Entbürokratisierung und Lohnzurückhaltung fordert, wird man zu ihm sagen: "'Na ausgerechnet du!'"
Wozu das führt "Er hat das Problem, dass er als Wirtschaftskammerpräsident nicht mehr das politische Gewicht auf die Wegstrecke bringt. In der Öffentlichkeit, gegenüber den anderen Sozialpartnern und natürlich auch innerparteilich ist er schwer angeschlagen. Am Ende das Tages ist seine Ära zumindest in einem sinkenden Stadium."
Ob der Kanzler nicht längst eingreifen hätte müssen "Wenn Christian Stocker das Heft in die Hand nimmt, dann nicht als Kanzler. Als ÖVP-Parteichef müsste er sich schon zu Wort melden, wenn der Wirtschaftskammerpräsident einen Bock schießt."