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#9 Newsflix-Podcast Spionage in Wien – Mit Thomas Ziegler

Episode Summary

Eine neue Spionageaffäre erschüttert Österreich. Über viele Jahre wurden geheime Daten an Russland übermittelt. Im Mittelpunkt des Skandals stehen das ehemalige Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT), ein Polizist aus Kärnten, der verhaftet wurde, ein ehemaliger Top-Manager eines deutschen Konzerns, ein leitender Verfassungsschützer. Im Newsflix-Podcast erklärt Geheimdienst-Experte Thomas Riegler die Hintergründe der Affäre, wie Spione arbeiten und wie viele es in Wien gibt.

Episode Notes

Thomas Riegler ist Politikwissenschaftler und Historiker, hat in Wien und in Edinburgh studiert, über Terrorismus promoviert. Er ist Fachmann für Geheimdienste, war im BVZ-Ausschuss im Parlament Experte und er hat ein Buch geschrieben, das die momentane Situation gut erläutert: "Österreichs geheime Dienste".

Im Newsflix-Podcast spricht Riegler über 80.000 Telegram-Chats: "Die britischen Behörden haben offenbar einen Teil der österreichischen Justiz übergeben. Aufgrund dieser Erkenntnisse kann man natürlich dann vieles besser nachvollziehen, wenn man praktisch den Agentenführer Marschalek im O-Ton hat, wie er sich austauscht mit einem seiner Unterführer in Großbritannien. Der österreichische Fall kommt da auch zur Sprache."

Über die zentralen Figuren der Affäre: "Egisto Ott ist ein Urgestein aus dem Verfassungsschutz, weil er schon seit den 1980er Jahren dabei gewesen ist. Genauso übrigens wie sein unmittelbarer Vorgesetzter Martin Weiss, der in der Öffentlichkeit deutlich weniger wahrgenommen wird, aber auch einer der Schlüsselpersonen ist. Diese beiden haben in einem kleinen Netzwerk zusammengearbeitet, aber Jan Marsalek ist in Wirklichkeit die dominante Person. Ich würde also viel mehr von einem Fall Marsalek sprechen als von einem Fall Ott."

Über Spionage in Österreich: "Es gibt Schätzungen, die von ungefähr 7.000 Agenten ausgehen. Aber in Wirklichkeit weiß das niemand so genau. Es gibt zusätzlich zu denen, die offiziell als Diplomaten registriert sind, noch eine Unzahl an Leuten, bei denen es keinen Aufschluss darüber gibt, dass sie in Wirklichkeit für einen Geheimdienst arbeiten tun. Das heißt, wir müssen von einer sehr hohen Zahl ausgehen, ohne wirklich die genaue Marke nennen zu können."